Prostatabeschwerden – Ursachen und Möglichkeiten

Viele Männer kennen das Problem: der nächtliche Harndrang. Ursache hierfür kann u.a. eine Vergrößerung der Prostata sein. Durch ihre Lage, unterhalb der Blase, führt eine Vergrößerung, des auch als Vorsteherdrüse bezeichneten Organs, oftmals zu einem Zusammenpressen der Harnröhre. Weitere Symptome können zudem das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung oder ein abgeschwächter Urinstrom sein.
Die Ursachen für die Vergrößerung sind vielfältig, zu den häufigsten zählt die sogenannte benigne Prostatahyperplasie (BPH), also die gutartige Vergrößerung der Prostata. Dennoch sollte die tatsächliche Ursache durch einen Besuch in der urologischen Facharztpraxis abgeklärt werden. Zu anderen Ursachen für die nächtlichen Beschwerden zählen nämlich eine langjährige, unterschwellige Entzündung der Drüse oder auch Prostatakrebs. Im Ultraschall lassen sich verschiedene Ursachen gut abklären.
Eine entzündete Prostata (Prostatitis) kann bakterielle und nicht-bakterielle Ursachen haben. Diese Unterscheidung führt zu unterschiedlichen Behandlungsmethoden: Während eine bakterielle Prostatitis oftmals mit einem Antibiotikum behandelt wird, wirkt dieses bei einer nicht-bakteriellen Ursache nicht. Hier können neben chemisch-definierten Arzneimitteln, wie den sogenannten 5α-Reduktasehemmern auch pflanzliche Stoffe wie Pollenextrakte zum Einsatz kommen.
Bei einer BPH sieht die Behandlung ebenfalls mehrere Möglichkeiten vor, abhängig davon, wie stark die Prostata bereits gewachsen ist. Neben sogenannten α-Blockern können hier ebenfalls 5α-Reduktasehemmer eingesetzt werden. Aber auch die Natur hat erneut eine ganze Bandbreite von wirksamen Arzneipflanzen im Portfolio. Vorteil von Extrakten aus Sägepalmenfrüchten, Brennnesselwurzeln oder Kürbissamen ist meist eine höhere Verträglichkeit der Präparate. Nebenwirkungen sind deutlich seltener, wodurch Patienten eine größere Therapietreue (engl. compliance) erkennen lassen. Wesentlicher Bestandteil der Arzneipflanzen sind hierbei die Phytosterole, besonders das β-Sitosterin, welche hemmend auf die Umwandlung von männlichen Sexualhormonen wirken. Testosteron wird hierbei deutlich weniger in Dihydrotestosteron umgewandelt, dessen erhöhter Hormonspiegel als Ursache der Prostatavergrößerung gilt. Auf dieses Dihydrotestosteron reagieren, nebenbei erwähnt, die Haarwurzeln im Alter empfindlich, wobei die tatsächliche Empfindlichkeit dann wiederum erblich bedingt ist.
Durch das Thema Alter lässt sich die Brücke zur eingangs erwähnten, gutartigen Prostatavergrößerung bauen. Bereits bei jedem zweiten Mann wächst die Prostata ab dem 40. Lebensjahr. Statistisch gesehen kommt hier pro Lebensjahr ein Prozent Wahrscheinlichkeit hinzu, sodass Mann ab einem gewissen Alter mehr oder weniger mit einer vergrößerten Prostata rechnen kann. Allerdings macht sich nicht jede vergrößerte Prostata unmittelbar bemerkbar. Aktuell kann davon ausgegangen werden, dass weniger als 50% der betroffenen Männer Symptome der Erkrankung haben.
Selbst durch den Einsatz von Arzneimitteln lässt sich das Wachstum der Prostata oftmals nur verlangsamen. Hat die Prostata eine Größe erreicht, bei der die Beschwerden zu groß sind oder ein Harnverhalt droht, kann eine Operation das letzte Mittel darstellen. Hierbei stehen dem ärztlichen Fachpersonal wiederum mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Neben der Entfernung von Prostatagewebe bei einer transurethralen Resektion der Prostata (TURP) oder dem Einsatz von Prostatastents zur Weitung der Harnröhre, kommt in jüngster Zeit beispielsweise eine Prostata-Arterien-Empolisation (PAE) zum Einsatz. Dabei wird die Durchblutung der Prostata vermindert, was zu einer Schrumpfung des Gewebes führen soll. All diese operativen Verfahren unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der möglichen Risiken und Nebenwirkungen und erfordern daher eine ausführliche ärztliche Aufklärung im Vorfeld.
Zu den größten Risikofaktoren für eine gutartige Prostatavergrößerung gehören Übergewicht und Rauchen. Regelmäßige Bewegung, Sport und eine ausgewogene Ernährung wirken dagegen positiv. Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich also am besten der benignen Prostatahyperplasie vorbeugen.